Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz

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Werner Heltemes

Werner Heltemes (* 31. August 1909 in Franzburg / Nordvorpommern; † 25. Juli 1976 in Berlin) war der dritte Pfarrer unserer Pfarrgemeinde Mater Dolorosa.

Leben

Pfarrer Werner Heltemes - Foto: Kirsch

Seine Priesterweihe empfing Werner Heltemes am 29. Juni 1935 in der Sankt-Hedwig-Gemeinde in Berlin. Am 7. Juli 1935 feierte er seine Primiz in der Salvator-Gemeinde in Anklam.

Am 1. August 1935 begann er als dritter Kaplan in der Pfarrei St. Michael in Berlin. Im Januar 1940 wechselte er als Kaplan in die Gemeinde St. Ludwig in Berlin-Wilmersdorf. Im Oktober desselben Jahres wurde er zum Lokalkaplan von St. Albertus Magnus in Berlin-Halensee ernannt und erhielt im Februar 1941 den Titel „Kuratus“. Im Dezember 1940 wurde er zum Archipresbyteratsstellvertreter für Männerseelsorge in Charlottenburg ernannt.

1941 erfolgte seine Ernennung zum Bezirkspräses des Borromäusvereins. Im Oktober 1947 erhielt er den Titel „Pfarrer“ von St. Albertus Magnus. Diese Gemeinde hat er von Anfang an aufgebaut.

Am 1. Mai 1953 wurde Werner Heltemes zum Diözesandirektor des Päpstlichen Werkes der Glaubensverbreitung und des Päpstlichen Werkes vom Heiligen Apostel Petrus und des Priestermissionsbundes in der Diözese Berlin ernannt.

Mater Dolorosa

Ohne seine Aufbauarbeit in Berlin-Halensee beenden zu können, wurde er zum 1. Oktober 1954 von Bischof Wilhelm Weskamm zum dritten Pfarrer unserer Pfarrei Mater Dolorosa in Berlin-Lankwitz ernannt. Seine Erfahrungen im Bereich des Gemeindeaufbaus wollte man sich in Lankwitz nun beim Wiederaufbau zunutze machen.

Nach der kriegsbedingten Zerstörung von mehr als 85% der Wohnhäuser in Lankwitz entstanden in den Jahren seines anfänglichen Wirkens in unserer Gemeinde auch durch den enormen Zustrom von Flüchtlingen riesige neue Wohngebiete. So wurden zum Beispiel eine neue Siedlung im Bereich zwischen der Belßstraße und der Malteserstraße (damals noch zur Gemeinde Mater Dolorosa gehörig), die Siedlung am Woltmannweg in Lichterfelde-Süd und ein weiteres neues Wohngebiet zwischen der Gallwitzallee und der Malteserstraße gebaut. Nachdem sich die Seelenzahl der Gemeinde Mater Dolorosa in den Kriegsjahren durch Ausbombung und Evakuierung bedingt verringert hatte, stieg die Zahl der Lankwitzer Katholiken in den Jahren des Wiederaufbaus nun stark an, da unter den Flüchtlingen viele heimatvertriebene Katholiken aus den ehemaligen Ostgebieten waren.

So war die Anfangszeit von Pfarrer Heltemes auch von der Flüchtlings-Seelsorge geprägt. Die 1950 zur Querschiffkirche umgebaute Kirche Mater Dolorosa bot bei weitem nicht genug Platz für die stetig ansteigende Gottesdienstbesucherzahl. Daher stand neben dem Wunsch nach der Wiederherstellung des alten Kirchenschiffes auch der nach der Errichtung weiterer Seelsorgestellen an den Rändern und in der Nähe der neu errichteten Wohnviertel. Zum Teil dauerten die Fußwege zu den überfüllten Gottesdiensten bis zu einer Stunde, in einer Zeit, wo nur wenige ein Auto besaßen und die öffentliche Verkehrsanbindung ungünstig war.

Zunächst konnte 1956 die Kapelle St. Benedikt in Lankwitz-Nord in einem Laden direkt neben dem Bahnhof Lankwitz in der Kaulbachstraße eingerichtet werden, die Platz für 80 bis 100 Personen bot. Im Jahr 1968 wurde schließlich auf dem gegenüberliegenden Grundstück ein großes Gemeindezentrum fertiggestellt.

Es folgte der Wiederaufbau der Pfarrkirche Mater Dolorosa in den Jahren 1968 bis 1971 und die Errichtung eines weiteren neuen Lankwitzer Gemeindezentrums „Von der Auferstehung Christi“ am Kamenzer Damm.

Den Bau der Kapelle „Maria Mutter vom Guten Rat“ in Lichterfelde-Süd hat Pfarrer Heltemes nicht mehr erlebt, aber die Einrichtung einer samstäglichen Vorabendmesse und von Kommunionunterricht in den von der evangelischen Gemeinde Giesensdorf zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten gehen auf seine Initiative zurück.

Ebenfalls zu erwähnen ist der Bau unseres großen Gemeindehauses mit Küsterwohnung in den Jahren 1962 bis 1964, nachdem das alte kleine Gemeindehaus in der Kiesstraße zunehmend verfiel und die Vinzentinerinnen das der Gemeinde umsonst zur Verfügung gestellte Grundstück für den Bau einer Kindertagesstätte wieder selbst nutzen wollten.

Nach dieser Aufzählung von großen Bauprojekten kann man die Bedeutung von Pfarrer Heltemes als Bauherr für unsere Gemeinde ermessen, zumal sich hinter diesen Baumaßnahmen oft jahrelange schwierige Verhandlungen in bischöflichen Ämtern verbergen. Seine Stärke lag in Bezug auf Baumaßnahmen im beharrlichen, aber auf liebevolle Weise geführten Kampf. Hatte er schließlich Erfolg bei den von ihm gewünschten Vorschlägen, so blieb er für sich bescheiden und dankte im Gegenteil den Gegnern für die erreichten Ziele.

Unermüdlich rief er die Gemeinde auf, für die geplanten Baumaßnahmen und Verschönerungen zu spenden. Auch für die drei neuen Bronzeglocken des instandgesetzten Turms der Pfarrkirche bekam er Ende 1963 beispielsweise fast 20000 Mark zusammen.

So sehr seine Verdienste im Bereich der Seelsorge und der Bautätigkeiten zu loben sind, so schwierig war das Erbe, das er in unserer Pfarrei antrat. Im Gegensatz zu seinem intellektuellen, auch wissenschaftlich tätigen Vorgänger Pfarrer Dr. Johannes Pinsk, der ein begnadeter Prediger und Verkündiger war, zählte das Predigen, obwohl er viel Mühe in die schriftliche Ausarbeitung der Predigten steckte, nicht zu den Stärken von Pfarrer Heltemes.

Ihm waren zum Beispiel die Volksmission, nach Geschlechtern getrennte Standesvorträge und die seelsorgliche Arbeit im katholischen Verbands- und Vereinsleben wichtig, die jedoch von vielen Gemeindemitgliedern bewußt nicht mehr gewollt waren und strikt abgelehnt wurden, was ihn zutiefst enttäuschte. Auch seine oft sehr pathetische Sprache war insbesondere bei der Jugend nicht beliebt.

Seinen Haushalt versorgte die mit im Pfarrhaus wohnende Frau Pfitzner, die ihm bereits in Halensee zur Hand gegangen war. Später zog noch sein Vater ins Pfarrhaus. Desweiteren kümmerte er sich um einen Pflegesohn.

Grab von Werner Heltemes

Im Mai 1959 erfolgte seine Ernennung zum Beauftragten für Frauenseelsorge im Dekanat Tempelhof. Im Juli 1961 wurde er zum Geistlichen Beirat beim Diözesanverband der katholischen Kirchenangestellten im Bistum Berlin und zwei Jahre später zum Actuarius circuli des Dekanats Steglitz ernannt. Im Dezember 1968 erhielt er den Titel „Geistlicher Rat“. Im Februar 1970 wurde er schließlich stellvertretender Dekan des Dekanats Steglitz. Sein letzter großer Wunsch, den er zu seinem 40-jährigen Priesterjubiläum im Jahr 1975 äußerte, war der Bau einer neuen Orgel für die Kirche. Seit der Zerstörung der alten Pfarrkirche und der Orgel im Jahr 1943 waren die Gemeindegottesdienste erst ohne Begleitung abgehalten worden, und später wurden sie nur durch ein Harmonium begleitet. Den Bau und die Weihe der neuen Orgel im Jahr 1977 erlebte Pfarrer Heltemes jedoch nicht mehr.

Seine letzten Jahre waren von schwerer Krankheit mit zeitweiligen Krankenhausaufenthalten geprägt. Er bat deshalb Alfred Kardinal Bengsch, ihn zum 1. Oktober 1976 von seinen Verpflichtungen als Pfarrer der Gemeinde Mater Dolorosa zu entbinden. Jedoch starb er bereits am 25. Juli im Krankenhaus.

Am 4. August 1976 wurde er nach einem Requiem in der Pfarrkirche unter großer Anteilnahme der Gemeinde auf dem Sankt-Matthias-Friedhof in Berlin-Tempelhof beigesetzt. Er liegt mit den früheren Pfarrern der Gemeinde Mater Dolorosa, Franz Nafe und Johannes Pinsk, in einem Gemeinschaftsgrab. Sein Nachfolger wurde der damalige Kaplan Michael Schlede.

Siehe auch

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