Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz

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Geschichte der Stiftung Mater Dolorosa

Vorgeschichte

Im Jahr 2003 geriet das Erzbistum Berlin in eine finanzielle Schieflage, und es drohte sogar die Zahlungsunfähigkeit. Andere deutsche Diözesen leisteten Beiträge zur Entschuldung, jedoch musste das Erzbistum auch aus eigener Kraft den Finanzhaushalt sanieren. Im Rahmen dieser Sanierung und mit dem von Georg Kardinal Sterzinsky im Januar 2006 in Kraft gesetzten Plan 2009 „Sanieren – Konzentrieren – Profilieren“ mussten mehrere strukturelle Maßnahmen ergriffen werden:

  • Neustrukturierung des Ordinariats.
  • Finanzielle Reduzierungen für Einrichtungen, Verbände und Schulen.
  • Die Anzahl der Pfarrgemeinden von wurde von gut 200 auf gut 100 reduziert.
  • Eine Reihe von katholischen Kirchen wurde geschlossen, abgerissen oder veräußert.
  • Die meisten Gemeinden mussten ihr Personal reduzieren.

In diesem Zusammenhang wurde die Kuratie Maria Mutter vom Guten Rat in Lichterfelde-Süd mit der Pfarrgemeinde Mater Dolorosa in Lankwitz zusammengelegt, und das dortige Gemeindezentrum wurde bereits 2005 vom Kirchenvorstand von Mater Dolorosa an eine evangelische Gemeinschaft verkauft. Das Personal in Lichterfelde-Süd musste gekündigt werden. Die Personalmittel für Mater Dolorosa wurden deutlich gekürzt.

2006

Vorbereitung

Symbol der Stiftung Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz

Mit dem Inkrafttreten des „Plans 2009“ wurde im Kirchenvorstand Anfang 2006 begonnen zu überlegen, wie die Finanzierung der Pfarrgemeinde Mater Dolorosa möglichst auf Dauer gesichert werden kann. Hierzu wurden einige Mitglieder des Kirchenvorstands beauftragt, die Möglichkeiten zu prüfen und zu bewerten. Als Ergebnis der Studien wurde vorgeschlagen, eine rechtsfähige Stiftung zu errichten. Im Bundesland Berlin war hierfür eine staatliche Stiftungsaufsicht gesetzlich vorgeschrieben. Ende März 2006 lag dem Kirchenvorstand ein erster Entwurf einer Stiftungssatzung vor, der bis Mai 2006 noch einmal überarbeitet wurde.

Bei Verhandlungen mit dem Erzbischöflichen Ordinariat ergab sich, dass von Seiten des Erzbistums keine Verknüpfung der Stiftungsorgane mit den Gremien der Pfarrgemeinde und auch keine zusätzliche kirchliche Stiftungsaufsicht gewünscht waren, so dass dies in der Schlussfassung der Satzung auch nicht berücksichtigt wurde.

Ferner lehnte der Diözesanvermögensverwaltungsrat unter dem Vorsitz von Georg Kardinal Sterzinsky und mit dem beratenden Mitglied Generalvikar Roland Rother die Genehmigung der Übertragung einer größeren Summe vom Kirchenvermögen in die Stiftung im Rahmen des Stiftungsgeschäfts ab.

Pfarrer Michael Schlede mit dem Stiftungsgemälde der Künstlerin Maria Bahrdt mit dem Pfad der Sonnenblumen, die den Weg zum Erreichen des Stiftungsziels beschreiben

Pfarrer Michael Schlede bat daraufhin innerhalb und außerhalb der Gemeinde Mater Dolorosa um Spenden und sammelte von vielen Spendern das Geld zusammen, das für die Errichtung einer Stiftung erforderlich war. Er bat die Künstlerin Maria Bahrdt aus der Gemeinde, ein Landschaftsbild mit einem geschlungenen Pfad zu malen, an dem für jede eingegangene Spende eine Sonnenblume hinzugefügt wurde. Ein weiterer Anteil konnte aus dem Vermögen der Pfarrgemeinde Mater Dolorosa verwendet werden.

Die Schriftstücke für die Stiftungssatzung und das Stiftungsgeschäft wurden in Abstimmung mit der staatlichen Stiftungsaufsicht, der Senatsverwaltung für Justiz, und dem Finanzamt für Körperschaften I bis Anfang September 2006 fertiggestellt.

Errichtung

Die Mitarbeiter der ersten Stunde. Von links nach rechts: Dr. Ilona-Maria Germer, Gerhard Weber, Angela Truskawa, Barbara Saß-Viehweger, Rolf Herrmann, Peter Wallmann, Manfred Goldbaum, Dr. Markus Bautsch

Die gemeinnützige, rechtsfähige und selbständige Stiftung Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz wurde schließlich am 8. September 2006 nach einstimmigem Beschluss des Kirchenvorstands mit der Mitgliedern Dr. Markus Bautsch, Peter Langner, Dr. Eckhard Lauer, Barbara Saß-Viehweger, Raimund Szafranski, Almut Trenkler (Vorsitzende des Pfarrgemeinderats), Peter Wallmann, Gerhard Weber, Dr. Lorenz Weinrich (stellvertretender Vorsitzender) unter dem Vorsitz von Pfarrer Michael Schlede durch das Stiftungsgeschäft der katholischen Pfarrgemeinde Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz errichtet und bei der zuständigen staatlichen Stiftungsaufsicht beantragt. Im Stiftungsgeschäft wurde ein Barvermögen von insgesamt 200.000 Euro als Stiftungsvermögen in den Grundstock der Stiftung überführt.

Der Stiftungszweck ist, die kirchlichen, religiösen und mildtätigen Anliegen der in den Grenzen von 2006 bestehenden Gemeinde Mater Dolorosa auf Dauer zu fördern und zu unterstützen. Das wesentliche Ansinnen des Kirchenvorstands wurde in der Präambel der Stiftungssatzung festgehalten:

„Die Sicherung der Gemeindearbeit – im Sinne von Canon 1254 § 2 Codex Iuris Canonici 1983 – wird wegen der fortschreitenden Umstellung der Gemeindefinanzierung bei weniger Kirchensteuern durch Aufbringung eigener Mittel notwendig. Der Kirchenvorstand der katholischen Kirchengemeinde Mater Dolorosa in Berlin-Lankwitz errichtet die Stiftung Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz, damit die Finanzierung der in den Grenzen von 2006 bestehenden Gemeinde auf Dauer unterstützt wird.“

Bereits am 25. September 2006 erfolgte die Anerkennung durch die zuständige Stiftungsbehörde, der Senatsverwaltung für Justiz Berlin. Die Stiftung Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz war somit die erste rechtsfähige Stiftung einer katholischen Gemeinde im Erzbistum Berlin. Dieser Schritt einer katholischen Kirchengemeinde sorgte sogar für Resonanz in den Medien.

Da die Stiftung entsprechend ihrer Satzung ausschließlich und unmittelbar gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Zwecken dient, ist sie nach den Vorschriften des dritten Abschnitts der Abgabenordnung („Steuerbegünstigte Zwecke“, siehe Paragraphen 51 bis 68) von der zuständigen Finanzbehörde als gemeinnützig und mildtätig anerkannt worden und ist von der Körperschaftssteuer befreit.

Weitere Entwicklung

Vorstand der Stiftung Mater Dolorosa 2015: Manfred Goldbaum, Rolf Herrmann, Joachim Goerke-von Stockert

Durch viele weitere, zum Teil größere Zustiftungen wuchs das Stiftungsvermögen bin zum Jahresende 2006 noch auf über eine halbe Million Euro an. Auch in der Folgezeit kam es immer wieder und kontinuierlich zu Zustiftungen, so dass das Vermögen der Stiftung zunehmend anwuchs.

In den ersten Jahren wurden die Mitarbeiter der Stiftung häufig von anderen Kirchenvorständen im Erzbistum kontaktiert, weil sich diese ebenfalls mit der Errichtung einer Gemeindestiftung beschäftigen und gerne von unseren Erfahrungen profitieren wollten. Innerhalb von zehn Jahren wurden von den katholischen Pfarrgemeinden des Erzbistums zehn weitere rechtsfähige Stiftungen mit Sitz in Berlin errichtet, von denen sich viele bei uns Information eingeholt hatten.

Einige Projekte, die unsere Stiftung im Laufe der Zeit gefördert und durchgeführt hat, finden Sie auf dieser Webseite:

Finanzielle Entwicklung

Zeitlicher Verlauf des Vermögensstocks der Stiftung Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz und der Erträge aus dem Vermögensstock für die Gemeinde Mater Dolorosa

Die Stiftung Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz lädt regelmäßig zu Informationsveranstaltungen ein, bei denen über die geförderten Projekte und über die finanzielle Entwicklung berichtet wird. In der nebenstehenden Graphik sind die Entwicklung des Vermögensstocks der Stiftung Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz und die Erträge aus diesem Vermögensstock für die Gemeinde Mater Dolorosa abzulesen.

Das Stiftungsvermögen von mittlerweile rund 1,9 Millionen Euro (Stand September 2019) setzt sich zirka zu einem Fünftel aus ehemaligen Mitteln der Kirchengemeinde zusammen. Die bereits bis 2018 der Gemeinde gezahlten Erträge von über 400000 Euro waren folglich höher als sämtliche Zustiftungen und Zuwendungen der Kirchengemeinde, die in das Stiftungsvermögen eingeflossen sind.

Der weitaus größte Anteil des aktuellen Stiftungsvermögens konnte durch private Zuwendungen und zum Teil auch aus Kursgewinnen realisiert werden.

Ausgeschiedene Organmitglieder

Die Stiftung ist in zwei Stiftungsorganen organisiert.

Die im Laufe der Zeit ausgeschiedenen Mitglieder dieser beiden Organe sind im Folgenden aufgeführt:

Vorstand

  • Manfred Goldbaum (2006 bis 2016, stellvertretender Vorsitzender, seit 2021 Stiftungsrat)
  • Dr. Ilona-Maria Germer (2006 bis 2012)
  • Peter Wallmann (2006 bis 2010, Vorsitzender)
  • Ronald Sommer (2016 bis 2020)

Stiftungsrat

  • Dr. Michael Maßbaum (2011 bis 2021)
  • Prof. Dr. Michael Linden (2009 bis 2014)
  • Angela Truskawa (2006 bis 2011)
  • Rolf Herrmann (2006 bis 2010, stellvertretender Vorsitzender, seit 2010 Vorsitzender des Vorstands)
  • Gerhard Weber (2006 bis 2009)
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