Eine Vortragsreihe, veranstaltet von der Stiftung Mater Dolorosa
Die Frage „Warum glauben wir?“ begegnet jedem von uns in verschiedenen Situationen. Dem einen häufiger, dem anderen seltener. Selbstverständlich kann jeder diese Frage nur für sich beantworten. Über die individuellen Antworten hinaus existieren aber auch übergeordnete Gesichtspunkte dazu. Drei Themenbereiche dazu wollen wir an drei aufeinanderfolgenden Samstagnachmittagen intensiver beleuchten und diskutieren.
Dazu ist es gelungen, drei Referenten aus unserer Gemeinde zu gewinnen, die aus drei verschiedenen Richtungen das Thema vertiefen werden.
Der Auftaktvortrag („Über die Seele“) hat bei der psychologischen und soziologischen Bedeutung von Glauben für jeden Einzelnen angesetzt.
Der zweite Vortrag hat sich dem Thema aus naturwissenschaftlicher Sicht („Über die Sterne“) genähert.
Der letzte Vortrag schließlich hat aus religionsphilosophischer Perspektive auf die Thematik geschaut („Über den Sinn“) und das Spannungsfeld von Glaube und Wissenschaft miteinbezogen.
Selbstverständlich waren auch alle Interessierten der Gemeinden Vom Guten Hirten mit St. Alfons sowie Dietrich-Bonhoeffer willkommen.
Der Neurologe, Psychiater und Psychologe Prof. Dr. Michael Linden begann die Vortragsreihe mit einem Beitrag aus neurowissenschaftlicher, psychologischer und soziologischer Perspektive über die Unverzichtbarkeit von „Glauben“, als Basis der Alltags- und Weltbewältigung, für lebensspannenübergreifendes stimmiges Verhalten, für die Bildung sozialer Gruppen und die Ausbildung und Weitergabe von Kultur über Generationen hinweg.
Der Physiker Dr. Markus Bautsch betrachtete die Entstehung von Religion unter Berücksichtigung archäologischer und astronomischer Erkenntnisse, die bis in die Steinzeit zurückreichen. Dabei wurde beispielsweise auf Zählknochen, Sonnenobservatorien, Höhlenmalereien und Himmelsdarstellungen aus der Vorgeschichte eingegangen. Ausgehend davon wurden Bezüge zu babylonischen, jüdischen und christlichen Traditionen hergestellt, und es wurde auf die sich daraus ableitende Entstehung von Kalendern und die Festlegung von Festen eingegangen.
Der Philosoph und Publizist Dr. Josef Bordat schloss die Vortragsreihe mit religionsphilosophischen Betrachtungen ab. Hierbei ist er zunächst auf die Begriffe Glaube und Religion eingegangen. Danach ist er auf die Selbstvergewisserung im Glaubensvollzug, auf das Spannungsfeld zwischen Religionswissenschaft und Theologie sowie auf Religionskritik eingegangen. Abschließend gab er einige Impulse in Bezug auf das Verhältnis von Glaube und Wissenschaft.