Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz

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archiv:oesterliches_triduum_in_mater_dolorosa

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 ===== Österliches Triduum in Mater Dolorosa ===== ===== Österliches Triduum in Mater Dolorosa =====
  
-Das österliche Triduum ist die Bezeichnung für große Dreitagefeier vom Leiden und Sterben, von der Grabesruhe und der Auferstehung von Jesus Christus. Es beginnt am Abend des **Gründonnerstag** mit der Feier des letzten Abendmahls.+Das österliche Triduum ist die Bezeichnung für große Dreitagefeier vom Leiden und Sterben, von der Grabesruhe und der Auferstehung von Jesus Christus. 
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 +Es beginnt am Abend des **Gründonnerstag** mit der Feier des letzten Abendmahls. Traditionell gibt es eine liturgische Fußwaschung, zu der die lateinische Antiphon "Ubi caritas" gesungen wird: 
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 +→ {{:musik:ubi.caritas.antiphon.pdf|Die lateinische Antiphon "Ubi caritas"}}
  
 ==== Karfreitagsliturgie ==== ==== Karfreitagsliturgie ====
  
-Die Karfreitagsliturgie mit der Feier vom Leiden und Sterben Christi (15:00 Uhr) ist von vielen Besonderheiten geprägt: Glocken und Orgel bleiben stumm, der Altar ist ungeschmückt, alle Kreuze sind noch verhüllt, und auf eine liturgische Eröffnung wird verzichtet.+Die Karfreitagsliturgie mit der **[[https://de.wikipedia.org/wiki/Feier_vom_Leiden_und_Sterben_Christi|Feier vom Leiden und Sterben Christi]]** (15:00 Uhr) ist von vielen Besonderheiten geprägt: Glocken und Orgel bleiben stumm, der Altar ist ungeschmückt, alle Kreuze sind noch verhüllt, und auf eine liturgische Eröffnung wird verzichtet.
  
-Zu Beginn des Gottesdienstes legen sich die Geistlichen als Zeichen der Demut, Hingabe und flehentlicher Bitte vor dem Altar nieder (**Prostratio**). Nach den Bibellesungen wird die Johannes-Passion von Solisten und der [[musik:Choralschola]] mit verteilten Rollen gesungen vorgetragen. Danach folgen nach jeweils einer Einladung durch den Priester die zehn **Großen Fürbitten**, nach denen die Gemeinde im stillen Gebet niederkniet, bevor der Priester eine reflektierende Oration betet, die von der Gemeinde mit einem einfachen „Amen“ beantwortet wird.+Zu Beginn des Gottesdienstes legen sich die Geistlichen als Zeichen der Demut, Hingabe und flehentlicher Bitte vor dem Altar nieder (**[[https://de.wikipedia.org/wiki/Prostratio|Prostratio]]**). Nach den Bibellesungen wird die Johannes-Passion von Solisten und der [[musik:Choralschola]] mit verteilten Rollen gesungen vorgetragen. Danach folgen nach jeweils einer Einladung durch den Priester die zehn **[[https://de.wikipedia.org/wiki/Große_Fürbitten|Großen Fürbitten]]**, nach denen die Gemeinde im stillen Gebet niederkniet, bevor der Priester eine reflektierende Oration betet, die von der Gemeinde mit einem einfachen „Amen“ beantwortet wird.
  
 Die **Kreuzverehrung** beginnt mit der Entblößung des Kreuzes, wobei der Hymnus „Ecce lignum“ („Seht das Holz des Kreuzes“) gesungen wird, der von der Gemeinde mit „Venite adoremus“ („Kommt, lasset uns anbeten“) beantwortet wird (Gotteslob 308,2+3). Es folgt die Antiphon „Crucem tuam adoramus, Domine“ („Dein Kreuz, o Herr, verehren wir“), womit die versammelte Gemeinde zur Kreuzverehrung eingeladen wird. Die **Kreuzverehrung** beginnt mit der Entblößung des Kreuzes, wobei der Hymnus „Ecce lignum“ („Seht das Holz des Kreuzes“) gesungen wird, der von der Gemeinde mit „Venite adoremus“ („Kommt, lasset uns anbeten“) beantwortet wird (Gotteslob 308,2+3). Es folgt die Antiphon „Crucem tuam adoramus, Domine“ („Dein Kreuz, o Herr, verehren wir“), womit die versammelte Gemeinde zur Kreuzverehrung eingeladen wird.
  
-Im Anschluss erklingen die von der [[musik:Choralschola]] gesungenen **Heilandsklagen** (Improperien) mit einem der ältesten christlichen Hymnen überhaupt, dem Lobhymnus an die göttliche Dreieinigkeit. Dieses Trisaigon („Dreiheilig“) enthält sowohl altgriechische („Hagios o Theos, Hagios Ischyros, Hagios Athanatos, eleison hymas“) als auch die entsprechenden lateinischen Bestandteile („Sanctus Deus, Sanctus fortis, Sanctus immortalis, miserere nobis“, zu deutsch: „Heiliger Gott, Heiliger Starker, Heiliger Unsterblicher, erbarme dich unser“). Die Liedverse sind immer zweigeteilt: den Heilstaten Gottes werden jeweils Schandtaten des Gottesvolkes gegenübergestellt. Als Antwortgesang (Responsorium) wird das Klagelied des Erlösers an sein treuloses Volk gesungen, das „Popule meus“ („Mein Volk, was habe ich dir getan, womit nur habe ich dich betrübt? Antworte mir!“, vergleiche auch Gotteslob 756 „O du mein Volk“ im für die Fastenzeit typischen dritten Kirchenton). Nach diesen **großen Improperien** folgen je nach Dauer und Fortgang der Kreuzverehrung noch einige der **kleinen Improperien**. Auch diese thematisieren alttestamentarische Heilstaten Gottes, die jeweils mit „Ego ...“ („Ich habe ...“) beginnen, und denen eine neutestamentarische Schandtat des Gottesvolkes gegenübergestellt wird, die immer mit „et tu ...“ („und du aber hast ...“) beginnt.+Im Anschluss erklingen die von der [[musik:Choralschola]] gesungenen **[[https://de.wikipedia.org/wiki/Improperien|Heilandsklagen]]** (Improperien) mit einem der ältesten christlichen Hymnen überhaupt, dem Lobhymnus an die göttliche Dreieinigkeit. Dieses Trisaigon („Dreiheilig“) enthält sowohl altgriechische („Hagios o Theos, Hagios Ischyros, Hagios Athanatos, eleison hymas“) als auch die entsprechenden lateinischen Bestandteile („Sanctus Deus, Sanctus fortis, Sanctus immortalis, miserere nobis“, zu deutsch: „Heiliger Gott, Heiliger Starker, Heiliger Unsterblicher, erbarme dich unser“). Die Liedverse sind immer zweigeteilt: den Heilstaten Gottes werden jeweils Schandtaten des Gottesvolkes gegenübergestellt. Als Antwortgesang (Responsorium) wird das Klagelied des Erlösers an sein treuloses Volk gesungen, das „Popule meus“ („Mein Volk, was habe ich dir getan, womit nur habe ich dich betrübt? Antworte mir!“, vergleiche auch Gotteslob 756 „O du mein Volk“ im für die Fastenzeit typischen dritten Kirchenton). Nach diesen **großen Improperien** folgen je nach Dauer und Fortgang der Kreuzverehrung noch einige der **kleinen Improperien**. Auch diese thematisieren alttestamentarische Heilstaten Gottes, die jeweils mit „Ego ...“ („Ich habe ...“) beginnen, und denen eine neutestamentarische Schandtat des Gottesvolkes gegenübergestellt wird, die immer mit „et tu ...“ („und du aber hast ...“) beginnt.
  
 Nach dem **Vaterunser** schließt sich eine schlichte **Kommunionfeier** ohne Wandlung an, bei der Hostien ausgeteilt werden, die von der Feier des letzten Abendmahls aufbewahrt wurden. Nach dem **Vaterunser** schließt sich eine schlichte **Kommunionfeier** ohne Wandlung an, bei der Hostien ausgeteilt werden, die von der Feier des letzten Abendmahls aufbewahrt wurden.
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 Am **Karsamstag** gedenkt die Gemeinde der Grabesruhe des Herrn. Es findet ebenfalls keine Eucharistiefeier statt. Der Höhepunkt des Triduums ist schließlich die Feier der Auferstehung in der **Osternacht** (22:00 Uhr), bei der zum Gloria die Orgel endlich wieder erklingt. Am **Karsamstag** gedenkt die Gemeinde der Grabesruhe des Herrn. Es findet ebenfalls keine Eucharistiefeier statt. Der Höhepunkt des Triduums ist schließlich die Feier der Auferstehung in der **Osternacht** (22:00 Uhr), bei der zum Gloria die Orgel endlich wieder erklingt.
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 ==== Stundengebet in der Karwoche ==== ==== Stundengebet in der Karwoche ====
  
 {{ :musik:karmetten.2005.c.jpg?240|Tenebrae-Leuchter auf dem Altar}} {{ :musik:karmetten.2005.c.jpg?240|Tenebrae-Leuchter auf dem Altar}}
  
-In vielen Ordensgemeinschaften ist die Feier der Gottesdienste des Stun­den­ge­bets alltäglich, in den meisten Kirchengemeinden werden diese jedoch nur selten ge­feiert. Im März 1940 wurde in der Pfarrgemeinde Mater Dolorosa mit der Feier von Trau­ermetten in der Karwoche eine neue Gottes­dienst­tradition eingeführt, bei der zu den Stundegebetszeiten **Karmetten** abgehalten werden. Diese werden in der Hei­ligen Woche (am Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag) am Mor­gen­ in der unge­schmück­ten Kirche abgehalten. Die Feier der Karmetten ist in der Gemeinde Mater Do­lo­rosa also nun­mehr seit 75 Jahren ungebrochene Tradition.+In vielen Ordensgemeinschaften ist die Feier der Gottesdienste des Stundengebets alltäglich, in den meisten Kirchengemeinden werden diese jedoch nur selten gefeiert. Im März 1940 wurde in der Pfarrgemeinde Mater Dolorosa mit der Feier von Trauermetten in der Karwoche eine neue Gottesdiensttradition eingeführt, bei der zu den Stundegebetszeiten **Karmetten** abgehalten werden. Diese werden in der Heiligen Woche (am Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag) um 8 Uhr am Morgen in der ungeschmückten Kirche abgehalten. Die Feier der Karmetten ist in der Gemeinde Mater Dolorosa also nunmehr seit 75 Jahren ungebrochene Tradition.
  
 Die ausführliche Beschreibung der bei uns gefeierten Karmetten mit zahlreichen Erläuterungen finden Sie hier: Die ausführliche Beschreibung der bei uns gefeierten Karmetten mit zahlreichen Erläuterungen finden Sie hier:
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 → [[musik:Ablauf der Karmetten]] → [[musik:Ablauf der Karmetten]]
  
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