Bernhard Mihaltsek (* 13. März 1894 in Berlin-Lichterfelde; † 21. Januar 1957) war von 1922 bis 1926 der dritte Kaplan unserer Pfarrgemeinde Mater Dolorosa.
Bernhard Mihaltsek entstammte der Familie des Lichterfelder Börsenmaklers Max Mihaltsek und wurde am 13. März 1894 in Lichterfelde geboren.
Familie Mihaltsek hat um die Jahrhundertwende und zu Beginn des 20. Jahrhunderts entscheidend am Aufbau der Kuratiegemeinschaft von Lankwitz und Groß-Lichterfelde mitgewirkt.
Im Jahr 1899 stellte Bernhards Vater in seinem Privathaus in der Berliner Straße 152, heute Ostpreußendamm 152, ein größeres Gartenzimmer für die Einrichtung einer Kapelle zur Verfügung. Am 13. August 1899 konnte ein erster Gottesdienst in dieser Hauskapelle gefeiert werden. Die Inneneinrichtung für diese Kapelle organisierte Kuratus Maximilian Beyer, der für die neu gegründete Kuratiegemeinschaft von Lankwitz und Groß-Lichterfelde als Seelsorger ernannt worden war. Bevor dieser 1898 als Kaplan in die Rosenkranzgemeinde in Berlin-Steglitz kam, hatte er von 1896-1898 in Friedeberg am Queis in Niederschlesien (heute: Mirsk) den Gottesdienst in der Kapelle von Bad Flinsberg (heute: Świeradów-Zdrój) gehalten. Als dort nun eine neue katholische Kirche gebaut wurde, erbat sich Kaplan Beyer 1899 von der Reichsgräfin Maria Schaffgotsch die eigentlich anderweitig bestimmte, alte Inneneinrichtung der Kapelle für die Lichterfelder Kapelle der Familie Mihaltsek.
Bei den Gottesdiensten spielte Vater Mihaltsek das Harmonium und leitete auch den ersten kleinen Kirchenchor der Gemeinde von Groß-Lichterfelde, der sich größtenteils aus seinen eigenen Kindern zusammensetzte, derer er zwölf hatte. Zwei seiner Söhne wurden später Priester: der hier portraitierte Bernhard, unser dritter Kaplan, und sein älterer Bruder Joseph.
Das Haus am Ostpreußendamm 152 wird heute vom Enkel des ersten Lankwitzer Kirchenchorleiters der Gemeinde Mater Dolorosa, dem Kaufmann Karl Schnura, bewohnt.
Am 19. Juni 1921 wurde Bernhard Mihaltsek zum Priester geweiht und feierte seine Primiz in der Kirche Heilige Familie in Groß-Lichterfelde.
Nachdem er für wenige Monate als Schlosskaplan in Großreichenau eingesetzt war, trat er am 1. Januar 1922 als Nachfolger von Karl Hrabak seine Kaplansstelle in Mater Dolorosa in der Kuratie Lankwitz bei Pfarrer Franz Nafe an. Aus Unterlagen des Pfarrarchivs der Gemeinde Mater Dolorosa kann entnommen werden, dass der junge Kaplan Mihaltsek ein würdiger und frommer Priester war, der seine Pflichten gewissenhaft ausführte. Er betreute 14-tägig die Mädchen der Marianischen Jungfrauenkongregation, bei denen er sehr beliebt war. In sein Aufgabengebiet fiel auch die seelsorgliche Betreuung der weltlichen Hildegardschwesterngemeinschaft, deren Mutterhaus sich im Krankenhaus in der Lankwitzer Viktoriastraße (heute Leonorenstraße) befand. Regelmäßig feierte Kaplan Mihaltsek mit den Schwestern die heilige Messe in ihrer dortigen Kapelle und schenkte ihnen später auch das oben erwähnte Harmonium.
Zum 1. Juli 1926 wechselte er als Kaplan nach St. Mauritius in Berlin-Lichtenberg, wo er bis 1929 blieb. Sein Nachfolger in Mater Dolorosa wurde Kaplan Wilhelm Kusch.
Die folgenden Priesterjahre sind von häufig wechselnden Einsatzorten geprägt:
1929 führte ihn seine Kaplanstätigkeit zunächst nach Berlin-Pankow.
Im Jahr darauf kam er nach Potsdam, um bereits 1931 als Erster Kaplan in Herz Jesu in Berlin-Charlottenburg eingesetzt zu werden. Hier wirkte er bis zum Jahr 1935 mit einer kurzen Unterbrechung durch Beurlaubung im Jahr 1932.
Im September 1935 wurde er als Kuratus nach St. Joseph in Berlin-Rudow gesandt; im Dezember des gleichen Jahres wurde er zum Pfarrer der Gemeinde ernannt.
Mitte Januar 1937 wurde Bernhard Mihaltsek zum Hausgeistlichen der Dominikanerinnen im St. Dominikus-Stift in Berlin-Hermsdorf ernannt. Nur eine Woche später wurde er bis 1938 beurlaubt.
Im Februar 1938 trat er eine Stelle als Kaplan in Berlin-Karlshorst an.
1939 erfolgte seine Ernennung zum Zweiten Hausgeistlichen im Kloster vom Guten Hirten in Berlin-Marienfelde.
1942 wurde er zum exponierten Lokalkaplan, im Jahr 1952 zum Kuratus in St. Antonius in Bad Saarow ernannt.
Im September 1956 wurde er zum Hausgeistlichen der Salvatorianerinnen in Hennigsdorf bestellt.
Nur zwei Monate später, im November 1956 erfolgte seine Ernennung zum Lokalkaplan in Berlin-Müggelheim.
Am 21. Januar 1957 starb der Priester Bernhard Mihaltsek nur wenige Monate vor seinem älteren Bruder Erzpriester Joseph Mihaltsek, der im Bistum Breslau und nach dem 2. Weltkrieg im Bistum Berlin tätig war.
Das Grab von Bernhard Mihaltsek befindet sich auf dem St. Hedwigsfriedhof in der Liesenstraße.