Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz

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Hanna-Renate Laurien

Hanna-Renate Laurien, 1978, Photograph: Engelbert Reineke (*1939), Quelle: de.wikipedia.org

Dr. Hanna-Renate Laurien (* 15. April 1928 in Danzig; † 12. März 2010 in Berlin) war Politikerin der Christlich Demokratischen Union (CDU).

Nach ihrem Staatsexamen arbeitete sie zunächst als Oberstudiendirektorin in Nordrhein-Westfalen war von 1976 bis 1981 Kultusministerin in Rheinland-Pfalz. Im Anschluss war sie bis 1989 Schulsenatorin von Berlin und von 1991 bis 1995 Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin.

Hanna-Renate Laurien war unverheiratet. 1952 konvertierte sie vom Protestantismus zum Katholizismus und hat gegenüber der katholischen Kirche das Gelübde der Ganzhingabe abgelegt. Ihre Schwester war protestantische Pastorin in Spandau.

Bezug zur Gemeinde Mater Dolorosa

Ein Liebesbrief an meine, nein: an unsere Gemeinde

Auch Achtzigjährige können noch Liebesbriefe verfassen – ich kann es, wenn es um unsere Gemeinde geht. Ungezählte Gründe gibt es, ich will sechs besondere Gründe nennen, und ich bitte jede Leserin, jeden Leser für sich die Reihe fortzusetzen.

Ich kam zu Mater Dolorosa, weil eine Frau von ihrer Gemeinde begeistert war und das auch aussprach. Ich war 1981 aus Nordrhein-Westfalen nach Berlin gekommen und mehr als unzufrieden mit der zu meinem Wohnsitz gehörenden Gemeinde. Da spricht mich eine Frau auf der Straße an, wenn ich Frau L. sei, gehörte ich doch zu „ihrer“ Gemeinde, und die sei toll! Fazit des Gespräches: ich ging „probeweise“ zu Mater Dolorosa, September 1981 – und seitdem gibt es keinen Sonntag, an dem ich in Berlin war, an dem ich nicht in Mater Dolorosa war. Erster Grund des Liebesbriefes: hier werben die Gemeindemitglieder für ihre Gemeinde, und da wüsste ich noch mehrere Beispiele.

Ich kam und sah und hörte – und Er siegte: der Herr Pfarrer schwätzt nicht in der Predigt, er vermittelt Glaubensfreude und Glaubenshaltungen. Und wenn der Diakon predigt gilt dies auch. Zweiter Grund des Liebesbriefes: Predigten, die den Glauben stärken, die fordern und die auch theologische Kenntnis vermitteln.

Und dann die Vielfalt der gottesdienstlichen Gestaltung: gregorianisch, Gospel-Chor, Festhochamt mit dem Kirchenchor und und… Auch das stille Gebet und das Gebet des Rosenkranzes sollen nicht vergessen werden. Immer geht es um den lebendigen Kontakt zu Jesus und zu Seinem Vater, unserm Herrn. Die Liturgie ist Glaube konkret. Das Gebet ist Ruf. Das ist mein dritter Grund.

Die Vielzahl der Gruppen darzustellen, in denen jede und jeder sich als aufgenommen erfahren kann, sprengt hier den Rahmen. Ich nenne nur Donnerstagsrunde, Familienkreis, Jugendgruppe, auch das Angebot von Gymnastik und die Einladungen zu Abenden, an denen ein Gemeindemitglied einen Reisebericht gibt, sei es von unserer peruanischen Patengemeinde Chachapoyas oder von China. Doch es geht nicht nur um Begegnung mit Fremdem, es geht auch immer wieder um die Begegnung mit dem Wort Gottes, um Bibelarbeit, sei sie „nur“ für uns oder auch ökumenisch. Es wird deutlich, dass gute Bibelarbeit manchen Irrtum wegräumt und zur Vertiefung des Glaubens führt.

Immer wieder werden auch Fahrten angeboten, die Bildung vermitteln, Frömmigkeit vertiefen, Miteinander erfahren lassen. Ich nenne aus der Vielzahl nur aus jüngster Zeit die Fahrt zum Kloster Zinna.

Doch nicht nur die Vielzahl, auch das Gemeinsame wird betont. Da ist das Gemeindefrühstück nach den Gottesdiensten eine wichtige Einrichtung. Die „festen Gruppen“ öffnen ihre Türen. Das ist heute selbstverständlich. Diese Mischung aus Vielfalt und Gemeinschaft ist der vierte Grund meines Liebesbriefes.

Und dann die Musik! Die Orgel erklingt bei uns, wenn sie unser Organist spielt, wie himmlische Musik. Der Ausklang nach der Messe – lassen Sie mich das einmal in liebevollem Scherz sagen – schenkt denen, die ihn ganz hören, ein Sonntagskonzert besonderer Art: eines, das erahnen lässt, warum der Teufel nicht von der Predigt der Pfarrer, wohl aber vom Gesang der Engel vertrieben wird! Da ist die Arbeit der unterschiedlichen Chöre aufs Höchste zu loben. Der Nachwuchs für die Kinderschola wird durch die Einladung zur Verführungs- oder Erprobungsveranstaltung „Sing mit!“ gewonnen. Mein fünfter Grund ist die Musik in Lebendigkeit und Qualität, im Zuhören und im Mitmachen.

Mein sechster Grund besteht aus ein paar „Extras“: Da ist der Basar für Chachapoyas, ein wahres Sammelsurium von Gütern, der jedesmal eine vorzeigbare Spende für die Peruaner erbringt. Da ist der neue Informationsabend der Caritas für den bei uns einzurichtenden Besuchsdienst. Keiner soll sich verlassen fühlen. Und ich hebe noch den „Ora&Labora-Tag“ hervor, an dem zum Beispiel Malerarbeiten im Gemeindehaus Erhalt und Verbesserung „frommer“ Räume sicherten.

Mater Dolorosa schenkt und fordert, erfüllt damit die Forderung des 2. Vatikanischen Konzils, sich nicht als „Zu-Betreuenden“ sondern als Mitgestaltenden zu verstehen. Und es fördert ein „Christsein aus Einsicht und Entscheidung“ (Augustinus).

Der Kreis meiner Betrachtung schließt sich: habe ich zuerst eine Frau gepriesen, die diese Gemeinde gelobt hat, so bin ich jetzt – ohne Anspruch auf Lob! – in deren Fußstapfen getreten, denn, woimmer ich nur kann, lobe ich dankbar, dass in dieser Gemeinde Gemeinsamkeit nicht nur beredet, sondern verwirklicht wird: Seitdem ich nicht mehr Auto fahren kann, bin ich zum Besuch der Heiligen Messe am Sonntag nicht auf Taxen angewiesen. Nein, sechs Herren und eine Dame fahren mich abwechselnd hin und zurück zur Kirche. Sehr oft wird mir dann geantwortet: „Das ist ja toll. In solcher Gemeinde möchte ich auch sein.“

Das ist ein wunderbares Schlusswort…

Hanna-Renate Laurien (2009)

Ehrung für Hanna-Renate Laurien

Kinderschola bei der Einweihung des Hanna-Renate-Laurien-Platzes

Am 14. April 2016 wurde der Vorplatz vor dem Rathaus Lankwitz Hanna-Renate-Laurien-Platz benannt. Die Gemeinde Mater Dolorosa war beim Festakt mit zahlreichen Gemeindemitgliedern vertreten. Die Bezirksverordnetenversammlung hatte diese Benennung angeregt, die vom Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf schließlich beschlossen wurde. Damit sollen die Verdienste unseres im Jahre 2010 verstorbenen Gemeindemitglieds Hanna-Renate Laurien als Politikerin und Pädagogin gewürdigt werden.

Unsere Kinderschola unter der Leitung von Frau Bettina Toriser umrahmte die Veranstaltung unter anderem mit dem Lieblingslied von Frau Laurien: „Sonne der Gerechtigkeit“.

Bernhard Vogel bei der Enthüllung des Namensschildes

Die Festreden wurden von Ministerpräsident a.D. Bernhard Vogel, Staatsministerin für Kultur Monika Grütters und Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Bürgerdienste Cerstin Richter-Kotowski gehalten. Ebenfalls anwesend waren der ehemalige Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen, der Aktionskünstler Ben Wagin, der Prälat Michael Schlede und unsere stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstands Barbara Saß-Viehweger. Zum Abschluss des Festakts wurde das Namensschild durch Bernhard Vogel und Cerstin Richter-Kotowski enthüllt.

Festakt

Sehen Sie im Folgenden einige weitere Impressionen vom Festakt:

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Hildegard von Bingen: Zeitgenossin über Jahrhunderte, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Bischöflichen Ordinariat, Mainz (1979)
  • Katharina von Siena: Welt als Widerspruch und Auftrag, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Bischöflichen Ordinariat, Mainz (1980)
  • Nicht Ja und nicht Amen: eine Frau in der Politik beruft sich auf das Christentum, Herder, Freiburg im Breisgau, Basel, Wien, 2. Auflage (1986)
  • Was Laien bewegt: zur Lage der Kirche herausgegeben von Hanna-Renate Laurien und David Seeber, Herder, Freiburg im Breisgau, Basel, Wien (1989)

Siehe auch

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